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B e s c h l
u ß
des 92. Ordentlichen Landesparteitages
am 5. Januar 2000 in Stuttgart
VERKEHRSPOLITIK
Liberale Vorstellungen
für eine haushaltsergänzende Verkehrswegefinanzierung
Die Liberalen
in Baden-Württemberg stellen fest:
- Angesichts
der, sich auch in absehbarer Zukunft nicht grundlegend bessernden, äußerst
kritischen Gesamtsituation der Verkehrswegefinanzierung über die öffentlichen
Haushalte sind dafür neue Konzepte und Maßnahmen, insbesondere
bei der Mobilisierung privater Geldgeber, aber auch der aktive Einsatz einer
nutzungsgerechten Gebührenfinanzierung, notwendig und vordringlich.
- Seit Jahren
sind im Bundeshaushalt die für den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur,
für den Um- und Ausbau sowie für den Neubau von Bundesfernstraßen
bereitgestellten Wirtschaftsmittel nicht mehr ausreichend, um den Erhalt sowie
die maßvolle Erweiterung und vor allem für die betriebliche Instandhaltung
der Verkehrswege zu gewährleisten.
- In Baden-Württemberg
hat der Finanzierungsrückstau gerade im Bundesfernstraßenbau, aber
auch für die Bundesschienenwege, bedrohliche Ausmaße angenommen.
- Die sich daraus
ergebenden Probleme für die Verkehrswirtschaft und die Bürger gefährden
die Wirtschaftskraft, die Wirtschaftsleistung und die Zukunftsfähigkeit
unseres Landes.
Die Landesregierung
Baden-Württemberg wird daher aufgefordert, im Rahmen einer Bundesratsinitiative
dafür einzutreten, dass
- das Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetz
umgehend dahingehend novelliert wird, dass die bisher sehr engen Kriterien
(Passstraßen, Brücken usw.) sachgerecht erweitert werden, um auch
die Finanzierung von anderen Streckenabschnitten mit deutlich positiver Wirkung
auf Verkehrsfluss und Immissionsentlastung durch privates Engagement zu ermöglichen
und zu fördern;
- die knappen
Mittel des Bundeshaushalts im Rahmen von Modellen der privat-öffentlichen
Partnerschaft (PPP-Modelle) vermehrt und schwerpunktmäßig zur Anschub-
und Basisfinanzierung von Neubau- und Ausbaumaßnahmen der Verkehrsinfrastruktur
eingesetzt werden, um diese Maßnahmen durch die Zusatzfinanzierung privater
Geldgeber überhaupt zu ermöglichen
- die in der
Vergangenheit mehrfach praktizierte private Vorfinanzierung - wegen der damit
festgeschriebenen Vorbelastung durch Refinanzierung für eine lange Folge
von Haushaltsjahren - aufgegeben bleibt und untersagt wird;
- sie alle Möglichkeiten
prüfen lässt und vertritt, die dazu beitragen können, die desolate
Finanzierungssituation im Verkehrswegebereich nachhaltig zu verbessern, z.
B. durch gesetzlich festgelegte Finanzquellen zu Lasten bestimmter Einnahmetatbestände.
- die Gesamtbelastung
der Straßenverkehrsteilnehmer durch die vorgenannten Maßnahmen
nicht steigt; mittelfristig ist auf eine Senkung dieser Belastung hinzuwirken.
Der F.D.P./DVP
Landesverband Baden-Württemberg erwartet von der Bundespartei und von der
Bundestagsfraktion, dass sie die vorstehenden Überlegungen und Forderungen
in ihre eigenen Überlegungen einbeziehen und mit hoher Priorität in
der politischen Diskussion vertreten. include("footer.inc"); ?>